2022 Bau eines Schulgebäudes der Sekundarstufe 1

In Lilikopé, Togo

Partnerorganisation: Avenir Enfance Togo (AET)

01.06.2022 - 31.12.2022

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Der Schulbau hat begonnen

Am 01. September 2022 konnte endlich der erste Stein des Schulgebäudes gesetzt werden. Seitdem kommen die Handwerker*innen blitzschnell voran. Die Regenzeit sollte eigentlich Ende September ein Ende finden, sodass die trockenen Monate für einen reibungslosen Bau genutzt werden können. Trotz unerwarteter starker Regenfälle, die den Zugang zur Baustelle erschwerten, wird ein zügiger Fortschritt des Baus und eine pünktliche Fertigstellung der Schule erwartet. AET schickt uns regelmäßig Bilder, damit wir ihre tolle Arbeit auch aus dem entfernten Rostock nachvollziehen können.

Materiallieferung
Herstellung der Bauteile und Trocknung
Besuch in Lomé - Benjamin Poidi (AET) mit Familie und Ella Lucas (GSE)
Konstruktion des Fundaments
Arbeit trotz Regen
Die erste Mauer steht

Was bereits geschah

Begonnen wurde vor einigen Jahren mit der landwirtschaftlichen Nutzung. Das Dorf hat sehr fruchtbares Land, was sich gut für die Landwirtschaft eignet. Avenir Enfance Togo plant auf ihrem Gelände ein kleines Wiederkäuer- und Geflügelzuchtprojekt, dessen Einnahmen zu Entwicklungsprojekten zugunsten der verschiedenen bedürftigen Gruppen im Dorf beitragen. Die Dorfbevölkerung kann das Land für die Ernährung ihrer Familien nutzen. Ein Teil der erwirtschafteten Güter der Fläche trägt zur Ernährung des vereinseigenen Waisenheims in Lomé bei.

In den letzten sechs Jahren seit dem Erwerb des Grundstückes im Jahr 2015 entstanden an dem Standort bereits erste Gebäude. Neben der landwirtschaftlichen Nutzung, ersten Ernten und dem Bau eines Schweinestalls wurden folgende Maßnahmen ergriffen, um erste Kleinprojekte zu starten. Der Bau einer überdachten Veranstaltungsfläche mit Sitzbänken stellt den vorübergehenden Ort für Alphabetisierungskurse der Frauen sowie erste Kleinprojekte für die Kinder dar. Dazu kamen ein Lagerraum für Nahrungsmittel und Baumaterialien und ein Nähstudio. Den Schüler*innen mangelt es an Mitteln für Schuluniformen. Zum Teil werden verschmutzte oder zerrissene Kleidungsstücke zur Schule getragen. Im Nähstudio werden Schuluniformen für bedürftige Schüler*innen genäht und kostenlos verteilt. Als Sicherheitsmaßnahme für die laufenden Aktivitäten sowie später das Großprojekt wurde ein Mitarbeiter angestellt, der in einem kleinen errichteten Gebäude ständig vor Ort ist. Dieser ist auch für die bereits aktive Schweinehaltung zuständig.

In Vorbereitung auf das Großprojekt „Kinderdorf“ wurde im Jahr 2021 ein Wassertank erbaut. Das Wasser wird aus der Region mit Tankwagen an den Standort transportiert.
Geplant ist der Bau eines Schulgebäudes mit 4 Klassenräumen und einem Büro. Daneben soll ein Toilettenhäuschen entstehen. Für die Stromversorgung wird eine Solaranlage auf dem Dach der Schule installiert.

 

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Ausgangssituation

Avenir Enfance Togo ist ein lokaler Verein, der sich seit 2003 strukturschwächeren Vierteln in Togos Hauptstadt Lomé und umliegenden ländlichen Regionen widmet. Seitdem entstanden mehrere Schulgebäude für Kita-Alter bis 10. Klasse sowie ein Waisenhaus, ein medizinisches Zentrum und zahlreiche Projekte zur Verbesserung der Lebensumstände von Kindern und jungen Erwachsenen.

In der Gemeinde Lilikopé, 50 km nördlich von Lomé, erwarb AET im Jahr 2015 ein 3 Hektar großes Grundstück. Nachdem vor Ort ein Mangel an grundlegenden Infrastrukturen (Sanitäranlagen, Wasser- und Stromversorgung, Bildungseinrichtungen) festgestellt wurde, entstand die Idee der Gründung eines Kinderdorfes, welches alle notwendigen Strukturen abdecken soll. Der erste Schritt zur Realisierung des Großprojektes "Kinderdorf" soll der Bau einer weiterführenden Schule sein (7. - 10. Klasse). Wer zurzeit in einem der 10 Dörfer der Gemeinde Lilikopé lebt und die Schule nach der 6. Klasse weiterführen möchte, muss bis zu 15 km Fußweg auf sich nehmen. Im Unterricht angekommen, fangen manche Kinder unter der Erschöpfung des zurückgelegten Weges bereits ab der zweiten Unterrichtsstunde an zu schlafen. Die meisten dieser Kinder frühstücken nicht, bevor sie zur Schule gehen. Mittags, wenn sie von der Schule zurückkommen, müssen sie mit ihren Eltern aufs Feld gehen, bevor sie etwas zu essen bekommen. All diese Umstände erschweren Kindern das schulische Lernen.
Bisher ist für viele die Schullaufbahn nach der Grundschule beendet. Daraus folgt eine hohe Analphabetenquote sowie ein Kreislauf aus Arbeitslosigkeit und Armut. Viele junge Frauen werden früh Mutter und widmen sich schon in jungen Jahren dem Familienunterhalt, der mit mangelnder schulischer Bildung und ohne Berufsausbildung sehr schwer zu erarbeiten ist. Der Großteil der Bevölkerung lebt von der Subsistenzwirtschaft oder kleinen privaten Geschäften. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, müssen grundlegende Infrastrukturen geschaffen und ein vollständiger Bildungsweg geboten werden.

Daher soll in den nächsten Jahren ein Kinderdorf mit einem kleinen medizinischen Zentrum, mit Strom- und Wasseranbindung, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen sowie Wohnraum für bedürftige Frauen und Kinder entstehen. Damit soll das Großprojekt „Kinderdorf“ eine allumfassende Maßnahme zur Verbesserung der Lebensverhältnisse und Zukunftschancen der Region darstellen.

Die GSE MV e.V. beteiligt sich an dem Schulneubau, der im Juni 2022 beginnen soll. Das Ziel ist es, zunächst 100 Kindern und Jugendlichen einen erweiterten Bildungsweg zu bieten. In Zukunft soll die Zahl der Schüler*innen erhöht werden. Außerdem sollen die neugeschaffenen Räumlichkeiten den Alphabetisierungskursen für bedürftige Frauen dienen.

Wir freuen uns auf das gemeinsame Projekt und eine tolle Zusammenarbeit!

 

Dieses Projekt wird gefördert durch:

Stiftung Nord-Süd-Brücken
mit Mitteln des BMZ
Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung